Der Wunschtraum aller Eltern ist, ihrem Kind das Beste fürs Leben mitzugeben. Aber damit dies geschehen kann, braucht es neben anderem eine qualitativ gute Schulbildung.



Sie ist ein wichtiges Werkzeug, um ein stabiles Fundament im Leben eines Kindes zu legen. Leider können in Kenia viele Eltern die regelmäßig anfallenden Schulgebühren aufgrund ihrer zahlreichen finanziellen Verpflichtungen nicht aufbringen. Sie müssen darum kämpfen, ihre Kinder auf die Schule zu schicken oder sie dort lassen zu können. 

Momentan ist in Kenia der Besuch der Grundschule bis zur achten Klasse kostenlos. Aber selbst die Kinder täglich zur Schule zu schicken, ist für viele Familien aufgrund des geringen Einkommens eine Herausforderung. Die Regierung erwartet ab der Mittelschule, dass die Eltern sich an den Kosten beteiligen. Dies hat extrem negative Auswirkungen auf Schüler armer Eltern. So scheiden über 1,2 Millionen Kinder im schulfähigen Alter aus dem Unterricht aus, um als Kinderarbeiter das Familieneinkommen zu unterstützen. Wegen der Armut brechen 27% der Grundschulkinder die Schule ab. Die Übertrittrate zur Mittelstufe befindet sich auf einem Allzeittief. Nur 50% der Schüler, welche die achte Klasse beenden, schaffen den Übertritt in die Mittelstufe. Die Gründe: Man kann das Schulgeld nicht aufbringen oder es gibt zu wenig Schulraum. Dies ist beängstigend und hat langfristige Konsequenzen, wie frühzeitige Schwangerschaften bei Mädchen und geringere Einkommensmöglichkeiten. 

Stipendien helfen einigen Schülern, doch diese sind auf nur wenige beschränkt. Wir hatten eine große Anzahl von Fällen, in denen Kinder nach den Schulstunden arbeiten, um ihre Familie oder ihren Vormund zu unterstützen, ihr Schulgeld aufzubringen. Diese Kinder sind in der Regel 13-14 Jahre alt. Leider ist es nicht selten, dass Jugendliche lange Wegstrecken zurücklegen, um Sponsoren, nicht nur für ihr Schulgeld, sondern auch für die Dinge des täglichen Bedarfs wie Schuhe oder Toilettenartikel zu finden. Wegen dieser zusätzlichen Herausforderungen ist die Abbruchrate bei den benachteiligten Schülern besonders hoch. 

Kenia kämpft dafür, ein unterfinanziertes Schulsystem mit Schulreformen zu verbessern, die versprechen, die Strukturen und die Lehrpläne zu verbessern. Die zunehmend wachsenden Bildungskosten rücken das Erreichen des globalen Zieles von „Bildung für alle“ für immer mehr Kinder armer Familien in unerreichbare Ferne. Sie führen zu einer stetig anwachsenden Zahl von Schulabbrüchen und Aussteigern.

Die meisten Probleme innerhalb des Bildungssystems stehen im Zusammenhang mit dem wachsenden Anstieg der Armut und der Ungleichheiten im ganzen Land. Obwohl die Anmeldezahlen in den vergangenen Jahren angestiegen sind, lagen wegen der vielen Abbrüche die Abschlussraten konstant unter 50%. Bildung ist die mächtigste Waffe, die jemand gebrauchen kann, um in diesem Jahrtausend zu überleben. Für die heutige junge Generation sind Wissen und Kommunikationsfähigkeit eine absolute Notwendigkeit. Aus diesem Grund versuchen Regierungen ihren Bürgern Bildung zu ermöglichen. Kenia ist dabei keine Ausnahme. Betrachtet man Bildung als Grundbedürfnis, muss die Gesellschaft darauf einen Schwerpunkt setzen. Letztlich wird sich der Erfolg aller Bemühungen daran messen lassen, ob es gelingt, allen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung zu ermöglichen und dadurch ausgebildete und befähigte Personen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen und die Wirtschaft zu beleben.

Maureen Ndeda, mitverantwortlich bei Nehemiah International Kenya

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